HILFT ENTWICKLUNGSHILFE DER ENTWICKLUNG?


Hilft Entwicklungshilfe der Entwicklung? An finanzieller Unterstützung aus dem Norden hat es bisher nicht gefehlt, um Afrika auf die Beine zu helfen – rund eine halbe Billion US-Dollar wurde in den vergangenen 45 Jahren geschickt, das gleicht vier „Marshall-Plänen“. Nur ist das Ergebnis bedrückend: der Anteil des subsaharischen Afrikas am Welthandel – von den Ölexporten abgesehen – ist gesunken, die Staatsschulden und die Armut sind gewachsen. Und dennoch sehen viele in den reichen Ländern noch immer in mehr Entwicklungshilfe ihr Rezept für Afrikas Misere.


Eine kleine, aber wachsende Zahl unabhängiger Afrikaner plädiert für eine radikale Abkehr und die Einstellung solcher »Hilfe«. Damit, argumentieren sie, würden endlich die Machtstrukturen aufgebrochen, die bisher die demokratische wie die wirtschaftliche Erneuerung hemmten. Die afrikanischen Länder würden die Vorteile gegenseitiger Wirtschaftsverflechtung erkennen und wahrnehmen können, der meist kärgliche Privatsektor könnte wachsen. Tyrannische Herrscher würden die Hilfe missbrauchen und ihr Regime stärken, traditionelle demokratische Institutionen zerstören und neue behindern. Marktkräfte und Handelsaustausch würden erstickt, Bürokratie und staatlicher Dirigismus gemästet. Die Hilfe begünstige Korruption, die Rüstungsbeschaffung, die Zerstörung der Umwelt.


Warum nur kann gut Gewolltes nicht Gutes hervorbringen? Die Probleme Afrikas seien nicht nur hausgemacht. Aber die Lösungen können nach 50 Jahren Unabhängigkeit nur in den Händen der Menschen Afrikas selbst liegen. Wenn man ihnen die Freiheit dazu gäbe, könne Afrika zu einem blühenden Kontinent werden. Und weil die Hilfe von außen nur mit der Zustimmung oft fragwürdiger örtlicher Regime nach Innen gelangen kann, hat sie zur Folge, dass den Menschen diese Freiheit versagt bleibt.


Solange die inneren Strukturen der Empfängerländer nicht reformiert sind, ergibt auch eine andere, bessere Entwicklungshilfe, wie sie von nationalen Gebern und internationalen Finanzorganisa-tionen in schöner Regelmäßigkeit angeboten wird, wenig Sinn. Deswegen wettern die afrikanischen Kriitker gegen die westliche »Hilfsindustrie«, die kein Interesse daran hat, wirkliche Lösungen zu fördern, da sie von den afrikanischen Problemen lebe.  

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